Skip to main content

Papilotten

Haare einrollen mit althergebrachten Wicklern war gestern. Heutzutage erschaffen Papilotten einen herrlichen Locken-Look. Die einstige Methode ließ stark zu wünschen übrig. Kleine, aus Plastik hergestellte Spieße, die vom Aussehen her an Zahnstocher erinnerten, sorgten für den nötigen Halt der Lockenwickler. Ersatzweise kamen gebogene Metallstecker zum Einsatz. Beide Varianten offenbarten sich zur Tortour, denn sie piksten sobald beim Feststecken die Richtung nicht stimmte, landeten die Spitzen direkt auf der Kopfhaut, ließen sich Schmerzen nicht vermeiden. Weil klassische Lockenwickler extrem straff sitzen, gehört fortwährendes Ziepen zur Prozedur. Die Röllchen aus Hartplastik während des Schlafs auf dem Kopf belassen, damit die Haare über Nacht eine lockige Form annehmen, grenzt an Quälerei. Wie gut, dass es inzwischen Papilotten gibt, die nicht wehtun und ein entspanntes Einrollen der Haare gestatten.

Was sind Papilotten?

Der schön klingende Name der modernen Lockenwickler wurde der französischen Sprache entnommen. Korrekt übersetzt handelt es sich in der Schreibweise „papillote“ um Bonbonpapier, insbesondere um schmetterlingsförmige (papillon = Schmetterling) Hüllen für einzeln verpackte Drops und Pralinen. Darüber hinaus wird das Wort für Utensilien zur Erzeugung von Kräuselfrisuren verwendet. Bei uns erhält oftmals die Schreibweise „Papilotten“ den Vorzug. Die dünnen Stäbe bestehen aus weichem Schaumstoff. In ihrer Form ähneln sie eiscremefarbenen Konfektstangen. Längen und Stärken variieren. Je dicker der Durchmesser, umso größer werden die Locken. Ein biegsamer Draht im Inneren sorgt für die nötige Flexibilität. Er lässt sich nach Belieben umknicken. An beiden Enden angewinkelt, existiert genug Halt, damit die Wickler während der Einwirkzeit nicht verrutschen.

Papilotten Größen

Flex-Stäbe zum Einrollen der Haare gibt es für gewöhnlich in den Stärken 8, 10, 12, 14, 17, 19 und 21 mm. Entweder beinhaltet eine Packungseinheit ausschließlich Lockenwickler mit gleichem Durchmesser, oder eine Garnitur setzt sich aus verschiedenen Stärken zusammen. Die Länge der Papilotten beträgt zwischen 20 und 25 mm. Viele im Handel angebotene Sets bestehen aus 24 Stück in einer praktischen Aufbewahrungstasche. Diese Menge reicht in aller Regel für eine Person aus.

Papilotten Arten

Abweichend von der gängigen Beschaffenheit, bietet der Handel zusätzlich folgende Papilotten Ausführungen an:

  • Kreiswickler mit Steckverschluss und einem Stück Klettband.
  • Papilotten zum Einstecken mit Funktionsweise wie die eines Kabelbinders.
  • Schwamm-Lockenwickler mit sehr flauschiger Konsistenz.

Vorteile von Papilotten gegenüber Lockenstäben

  • Softwickler kommen ohne Hitze aus. Hohe Temperaturen gehen mit Belastungen für die Haare einher. Schonender als mit Papilotten kann das Einrollen der Haare nicht sein.
  • Der Einsatz von Papilotten erfolgt ohne Strom. Somit liegt nicht nur der Anschaffungspreis niedriger als beim Kauf eines Lockenstabs, es fallen auch keine Energiekosten an.
  • Lockenwickler sind zudem an Orten ohne Steckdose nutzbar.

Nachteile der Flex-Stäbe

Im direkten Vergleich mit Lockenstäben, belegen Papilotten hinsichtlich des Zeitfaktors einen ungünstigeren Platz. Es dauert etwa zwei Stunden, bis sich ein glatter Haarschopf in eine Lockenmähne verwandelt. Mit Hilfe eines aufheizbaren Stylinggeräts vollzieht sich das Curlen erheblich schneller. Dafür bewähren sich die weichen Flex-Stäbe für „Locken über Nacht“. Der Schlaf wird durch die weichen Wickler nicht gestört.

Bei sehr langen Mähnen bereiten Papilotten eventuell Schwierigkeiten. Weil die Flex-Stäbe eher kleine Locken hervorbringen, eignen sie sich vor allem für kürzeres bis halblanges Haar.

Anwendung

10 Schritte zur formvollendeten Lockenfrisur:

  1. Die Haare sollten nach dem Waschen nur noch eine geringe Restfeuchte aufweisen oder trocken sein. Nasses Haar eignet sich nicht, denn der Schaumstoff kann keine Feuchtigkeit aufnehmen und das vollkommene Austrocknen würde sich über sehr lange Zeit hinziehen.
  2. Schaumfestiger oder ein anderes Stylingprodukte gleichmäßig auftragen.
  3. Die Haare gut durchkämmen.
  4. Für den Gebrauch von Papilotten werden viele kleine Strähnen benötigt. Deshalb das Haar zunächst unterteilen. Anders als bei Lockenstäben, beginnt das Eindrehen oben.
  5. Die Haarspitzen einer Strähne an die Oberfläche der Papilotte drücken und einmal umrunden. Gleich im Anschluss den Flex-Wickler um die eigene Achse bis zum Haaransatz weiterdrehen. Betätigen sich beide Hände jeweils an den Endstücken, gelingt das Einrollen perfekt.
  6. Damit sich die Papilotte nicht von alleine löst, wird sie wie ein Hörnchen zusammengefaltet, und zwar so weit, dass die Enden übereinanderliegen. Durch den biegsame Draht in der Mitte behalten die Flex-Stäbe diese Form bis sie wieder aus den Haaren entfernt werden.
  7. Sind die Haare wunschgemäß eingedreht, müssen sie komplett durchtrocknen, sonst hängen sich die Locken rasch wieder aus. Lufttrocknen nimmt etwa zwei Stunden in Anspruch. Mit Föhn oder Trockenhaube lässt sich die Wartezeit abkürzen.
  8. Alle Papilotten vorsichtig aus den trockenen Haaren drehen. Diesmal von unten nach oben, um zu verhindern, dass sich bereits gelöste Haare in den noch eingedrehten Rollen verfangen.
  9. Mit den Fingern durch das Haar streichen oder das Haar kopfüber sanft ausschütteln, damit die Locken natürlich fallen. Wer die Frisur etwas bändigen möchte, benutzt eine Haarbürste.
  10. Haarspray als Finish aufsprühen.

Papilotten selber machen

Aus dem Handel erworbene Haar-Röllchen stellen sicherlich die beste Lösung in Bezug auf Papilotten dar, zumal auch die Friseure damit arbeiten. Ansonsten bieten diverse andere, sowieso im Haushalt anfallende Materialien alternative Optionen. Oder die Ersatz-Lockenwickler leisten gute Dienste als Experiment, um zu testen, zu welchen Resultaten Papilotten in der Lage sind. Wobei zugrunde gelegt werden sollte, dass professionelle Flex-Wickler eine weitaus komfortablere Handhabung gestatten.

Hier die Möglichkeiten zur Herstellung von Papilotten im DIY-Verfahren:

Alufolie

Ein Stück Alufolie ineinanderdrehen bis ein etwa 20 cm langer Stab entsteht.

Papiertaschentücher

Jeweils ein Exemplar auseinanderfalten und an einer Seite beginnend zusammenrollen, eventuell noch verzwirbeln. Falls das Endprodukt dünner sein soll, wird das Papiertaschentuch vorher entsprechend abgeschnitten. Nach dem Aufwickeln der Haare die Enden miteinander verknoten, und schon ist die Grundlage für einen faszinierenden Locken-Look geschaffen. Funktioniert auch mit Stofftaschentüchern.

Klopapierrollen

Die mittige Pappe von Toilettenpapier, die sowieso entsorgt wird, dient zusammengedrückt als Papilotte für den Hausgebrauch.

Trinkhalme

An und für sich zum genussvollen Schlürfen von Getränken gedacht, ergeben zweckentfremdete Strohhalme dünne Wickler für wilde Afro-Frisuren.

Fazit

Mit Hilfe von Papilotten die Haare stylen stellt eine unkomplizierte und kostengünstige Methode dar. Allerdings ist Geduld gefragt, denn das Trocknen an der Luft währt etwa zwei Stunden.